800 fliegende Botschaften gegen Homophobie und Transphobie

971765_470961562981071_342899169_nFoto: LSVD Hamburg

In Hamburg war der Rainbowflash auch 2013 wieder ein voller Erfolg. Rund 800 Menschen waren trotz dunkler Wolken am Himmel zum Rathausmarkt gekommen, um gemeinsam bunte Luftballons mit Botschaften gegen Homophobie und Transphobie in die Welt zu schicken. Johannes Kahrs, Beauftragter für Schwule und Lesben der SPD-Bundestagsfraktion, sprach ein Grußwort.

Der LSVD Hamburg, der den Rainbowflash deutschlandweit koordiniert und in Hamburg zusammen mit dem russischen Rainbowflash-Initiator Wanja Kilber organisiert hat, erinnerte an die Menschenrechtssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und intersexuellen Menschen, die sich mit viel Kraft und Engagement, zum Teil unter Einsatz ihres Lebens, für Gleichberechtigung und öffentliche Sichtbarkeit einsetzen.

Zwar ist inzwischen in 14 Ländern die Ehe geöffnet, aber in weiten Teilen der Welt herrschen nach wie vor mittelalterliche Zustände und Menschen werden aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität diskriminiert, misshandelt, vergewaltigt, gefoltert und ermordet. Oftmals spielt religiöser Fundamentalismus eine Rolle. In 76 Ländern wird Homosexualität heute noch strafrechtlich verfolgt, in einigen Ländern der islamischen Welt mit der Todesstrafe bedroht. Aber Schwulenfeindlichkeit ist keine islamische Spezialität – auch in anderen Religionsgemeinschaften kommt sie vor.

Im Osten Europas kommt es immer wieder zu gewalttätiger Diskriminierung. In Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg ist seit letztem Jahr ein homophobes Gesetz in Kraft und der russische Präsident Putin führt derzeit ein wahren Kreuzzug gegen Homosexuelle.

Aber auch in Deutschland sind vorurteilsmotivierte Gewalttaten traurige Realität und es gibt noch viel zu tun: die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare; die volle Anerkennung von Regenbogenfamilien, die rechtlich immer noch Familien zweiter Klasse sind. Unser Grundgesetz braucht ein klares Bekenntnis gegen Homophobie. Das Transsexuellenrecht muss endlich umfassend reformiert werden.

Menschen, die mit uneindeutigen biologischen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, brauchen einen rechtlichen Schutz. Zwangsoperationen an intersexuellen Menschen stellen einen erheblichen Verstoß gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde dar.

Bis heute sind die Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen nach 1945 in der Bundesrepublik und in der DDR nicht aufgearbeitet. Wir fordern die Rehabilitierung und Entschädigung der Opfer des § 175.

Die Aktion auf dem Rathausmarkt wurde von einem breiten Bündnis getragen und u.a. von GayParship und Hamburg Pride finanziell unterstützt. Über 70 Hamburger Initiativen und Organisationen hatten zur Teilnahme aufgerufen, darunter auch der ver.di Arbeitskreis LSBTI.

Rainbowflashs gegen Homophobie und Transphobie fanden in diesem Jahr in zahlreichen deutschen Städten und auf der ganzen Welt statt. In St. Petersburg musste die Aktion aus Schutz vor gewalttätigen Gegendemonstranten vorzeitig abgebrochen werden. Bei Ausschreitungen in der georgischen Hauptstadt Tiflis wurden bis zu 20 Personen verletzt.

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Foto: LSVD Hamburg, v.l.n.r. Wanja Kilber, Barbara Mansberg, Johannes Kahrs

 

Mehr Informationen, Fotos und Videos:

www.rainbowflash.org

www.dayagainsthomophobia.org

https://www.facebook.com/lsvdhamburg

http://www.youtube.com/watch?v=CWgqetnxSyA&feature=youtu.be

https://www.youtube.com/user/MarcHH78/videos