Foto: LSVD Hamburg

In Hamburg war der 10.Rainbowflash auch 2018 wieder ein voller Erfolg. Über 800 Menschen waren anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie (IDAHOBIT*)  am 17. Mai auf den Rathausmarkt gekommen, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen und bunte Luftballons mit Botschaften gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie in die Welt zu schicken.

Katharina Fegebank, Hamburgs 2.Bürgermeisterin und Senatorin für Gleichstellung, Wissenschaft und Forschung, sprach ein Grußwort.

Der LSVD Hamburg, der den Rainbowflash organisiert hat, erinnerte an die Menschenrechtssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI*). Am 17.05.1990 hat die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel gestrichen. Homosexualität gilt seitdem offiziell nicht mehr als Krankheit. Transgeschlechtliche Menschen hingegen werden nicht nur in Deutschland noch immer pathologisiert und müssen demütigende Verfahren über sich ergehen lassen. Auch an intergeschlechtlichen Menschen werden noch heute irreversible verstümmelnde Eingriffe und hormonelle Behandlungen vorgenommen. Menschenrechtsverletzungen stehen auf der Tagesordnung. Hier bei uns und auf der ganzen Welt.

Mit der Luftballon-Aktion, die auch in zahlreichen anderen deutschen Städten und weltweit stattfand, sollte die tiefe Verbundenheit mit den Menschen ausgedrückt werden, die wegen ihrer sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität Verfolgung, Vergewaltigung, Folter oder Tod erfahren müssen. In über 70 Staaten der Erde werden Menschen wegen ihrer Liebe zum gleichen Geschlecht kriminalisiert und verfolgt – in einigen Staaten und Regionen droht die Todesstrafe.

In Deutschland gehört gesellschaftliche Vielfalt zum heutigen Alltag. In jahrzehntelangen Kämpfen wurden Fortschritte bei der rechtlichen Anerkennung und gesellschaftlichen Akzeptanz von LSBTI* erreicht. Aber die feindselige Einstellung gegenüber LSBTI* ist noch nicht überwunden. Beleidigungen und Herabwürdigungen, Diskriminierungen und Benachteiligungen, Anfeindungen und Übergriffe bis hin zur offenen Gewalt gehören weiterhin zur Wirklichkeit. Homophobe und transfeindliche Stimmen sind in jüngster Zeit wieder deutlich lautstärker geworden.

Der Kampf gegen LSBTI*-Feindlichkeit und jede weitere Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Um ihn zu gewinnen, brauchen wir eine engagierte Politik und eine starke Zivilgesellschaft. Mehr Solidarität und Bündnisse sind nötig, um die Menschenrechte zu gewährleisten. Menschenrechte sind unteilbar und grenzenlos. Sie gelten für alle Menschen.

Wanja Kilber berichtete über die derzeitige Situation in Tschetschenien und die anhaltende brutale staatlich organisierte Verfolgungswelle gegen Homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen.

In Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg konnte ein Rainbowflash nicht wie geplant durchgeführt werden, da auf dem Platz plötzlich auch ein Kinderfest stattfinden sollte. Den Aktivist*innen wurde angedroht, dass jedes Regenbogensymbol ein Verstoß gegen das Propagandagesetz sei.

Die Aktion auf dem Rathausmarkt wurde von einem breiten Bündnis getragen, über 80 Hamburger Initiativen und Organisationen hatten zur Teilnahme aufgerufen. Der LSVD Hamburg dankte allen für die Unterstützung in den 10 Jahren: Barclaycard, Hamburg Pride, German Rainbow Golfers,  Dragon Sauna, ver.di Hamburg, den vielen helfenden Händen, die die Aktion mit vorbereitet haben, ebenso PinkChannel, hinnerk und Schwulissimo für die Berichterstattung sowie der Stadt Hamburg.

 

Foto: LSVD Hamburg

Impressionen vom Rainbowflash: www.pinkchannel.net/wordpress/?p=14495