Foto: Andrey Ditzel

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In Hamburg war der Rainbowflash auch 2016 wieder ein voller Erfolg. Über 1.000 Menschen waren zum 8.Rainbowflash am 17.5. auf den Rathausmarkt gekommen, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen und bunte Luftballons mit Botschaften gegen Homophobie und Transphobie in die Welt zu schicken.

Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Hansestadt Hamburg und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, sprach ein Grußwort.

Der LSVD Hamburg, der den Rainbowflash wieder organisiert hat, erinnerte an die Menschenrechtssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) in anderen Ländern, die sich mit viel Kraft und Engagement, zum Teil unter Einsatz ihres Lebens, für Gleichberechtigung und öffentliche Sichtbarkeit einsetzen. Einige fliehen vor Verfolgung und Unterdrückung nach Deutschland. Der LSVD steht an der Seite all derer in der Gesellschaft, die sich für eine menschenrechtsorientierte Flüchtlingspolitik, für Integration und gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten stark machen. Homosexuellen-Verfolgerstaaten sind keine „sicheren Herkunftsländer“. In Algerien, Marokko und Tunesien sind Schwule und Lesben massiven Verfolgungen ausgesetzt. Der LSVD fordert den Bundesrat auf, das rechtswidrige Gesetz, das die drei Länder zu sogenannten „sicheren Herkunftsstaaten“ einstuft, zu stoppen.

In Deutschland wird am 17.5. auch an ein Unrecht erinnert, das die Bundesregierung bis heute nicht beseitigt hat. Justizminister Maas hat nun einen Gesetzentwurf zur Rehabilitierung der nach 175 StGB Verurteilten angekündigt. Der LSVD fordert die unverzügliche Aufhebung der Urteile, damit wenigstens einigen der Verfolgten noch zu ihren Lebzeiten Gerechtigkeit widerfährt.

Homophobie und Transphobie sind trotz aller gesellschaftlichen Fortschritte weiter ein Problem in unserer Gesellschaft. Immer wieder kommt es zu Anfeindungen und gewalttätigen Übergriffen auf LSBTI. Pegida, „besorgniserregende“ Eltern, die AFD, religiöse Fanatiker und Teile der Medien machen offen Front gegen ein selbstbestimmtes und sichtbares Leben von LSBTI. Gleichzeitig werden  scheinheilig mit Homo- und Transphobievorwürfen Ängste vor Flüchtlingen geschürt. Und eine Politik, die gegen Homo- und Transphobie entschieden vorgehen will, aber selber diskriminiert und gleiche Rechte verweigert, dementiert sich selbst.

Wanja Kilber teilte vor dem Ballonstart allen seine Botschaft mit: das Kind, das er mit zwei lesbischen Freundinnen in wenigen Monaten erwartet, soll in einer besseren Welt, in der Menschenfeindlichkeit keinen Platz hat, aufwachsen.

Auch in Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg fand zum 8.Mal ein Rainbowflash statt. Trotz Verbots aufgrund des Propagandagesetzes versammelten sich ca. 40 Aktivist*innen vor der St. Isaac´s Kathedrale und ließen bunte Luftballons in den Himmel steigen. Der Internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie ist einer der wichtigsten Tage für die russische LSBTI-Community und ihre Unterstützer*innen, um der Gesellschaft zu zeigen, dass sie existieren.

Die Aktion auf dem Rathausmarkt wurde von einem breiten Bündnis getragen und u.a. von Barclaycard finanziell unterstützt. Über 80 Hamburger Initiativen und Organisationen hatten zur Teilnahme aufgerufen, darunter auch der Landesarbeitskreis LSBTI ver.di Hamburg, der auch in diesem Jahr wieder den Lautsprecherwagen zur Verfügung stellte. Ein besonderer Dank gilt den vielen freiwilligen  Helfer*innen, die bei der Vorbereitung und Durchführung im Einsatz waren.

Foto: Andrey Ditzel

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